Die Sonnenhalde mit Sitz in Riehen blickt auf eine 123-jährige Geschichte zurück. Von Anfang an zeigte sie den Mut, neue Wege zu gehen, auch in anspruchsvollen Zeiten. Seit 2016 befasst sich die Sonnenhalde vertieft mit der Integration von digitalen Angeboten in die Therapie.
Im Oktober 1900 wurde die Sonnenhalde feierlich eröffnet. Ihre Entstehung geht auf zwei Persönlichkeiten aus Riehen zurück: Christian Friedrich Spittler, Sekretär der deutschen Christentumsgesellschaft, gründete 1852 die Diakonissenanstalt Riehen und das dazugehörige Spital, das spätere Gemeindespital Riehen. Johann Jakob Kägi, der Pfarrer der Diakonissenanstalt Riehen, war der zweite Mitgründer. Seine Vision für die Gründung der Sonnenhalde war eine «Humane Psychiatrie mit offenen Türen und ohne Zwang», ein revolutionärer Ansatz in der damaligen Zeit. Auch bei der Planung der Klinik zeigten sich die Verantwortlichen fortschrittlich und innovativ. Die Patientenhäuser waren von Anfang an mit Warmwasserleitungen und elektrischem Licht ausgestattet. So war die Sonnenhalde ein halbes Jahr früher an das Stromnetz angebunden als die ersten Häuser in Riehen. Dieser Pionier- und Innovationsgeist der Sonnenhalde ist bis heute geblieben.
Seit ihrer Gründung hatte die Sonnenhalde einige Herausforderungen zu meistern: Erster Weltkrieg, geschlossene Grenzen für ausländische Patientinnen und Patienten, Hungersnot, Weltwirtschaftskrise, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegszeit, Personalmangel und vieles mehr. Trotz all dieser Unwägbarkeiten prägt der Mut der Sonnenhalde, Bewährtes zu bewahren und Neues zu wagen, ihre Geschichte. Auch in Zeiten der finanziellen Not investierten die Diakonissen stets in den medizinischen Fortschritt und die Infrastruktur. Ihr fortschrittliches Denken und Handeln sowie ihr Anpassungswille führten dazu, dass die Sonnenhalde ihre relative Kleinheit stets als Chance einzusetzen verstand und entsprechend in vielen Bereichen bis heute eine Vorreiterrolle übernehmen konnte.
Seit dem Jahr 2016 verfolgt die Sonnenhalde konsequent die Strategie «ambulant vor stationär». Bereits drei Jahre vor Ausbruch der COVID19-Pandemie fing die Sonnenhalde an, sich mit Blended Therapy und den Möglichkeiten, Patientinnen und Patienten neben dem konventionellen therapeutischen Gespräch auch mittels digitaler Applikationen zu begleiten, zu befassen. Dieser innovative Ansatz in der Psychiatrie, der auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert und nachweislich effektiver ist als die traditionellen Therapieformen allein ist, hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Leider berücksichtigen die veralteten Finanzierungsstrukturen der Schweiz diese Form der Therapie noch immer nicht, sodass das Online-Therapieangebot offiziell immer noch nicht über die Krankenkassen abgerechnet werden kann.
2022 starteten die Vorbereitungen für die neue Hybrid-Tagesklinik der Sonnenhalde am Aeschengraben 26 in Basel, die erste ihrer Art in der Schweiz und vermutlich auch die erste in Europa. Dies war nur dank der erfolgreichen und unterstützenden Verhandlungen mit zwei der drei Einkaufsgemeinschaften der Krankenversicherer sowie der fortschrittlichen und umsichtigen Denk- und Handlungsweise der Regierungsräte der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft möglich. So werden die Tageskliniken in den beiden Kantonen infolge der ungenügenden Finanzierung über die Krankenkassen finanziell unterstützt.
Die Hybrid-Tagesklinik nahm im Februar 2023 ihren Betrieb auf. Die feierliche Eröffnung fand am 29. März 2023 im Beisein der Regierungsräte Thomas Weber und Dr. Lukas Engelberger statt.