Borderline

Therapeutische Ansätze und individuelle Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität.

Borderline

Menschen mit einer Borderlinestörung leiden an ihrer ausgeprägten seelischen Instabilität. Dabei handelt es sich um Hochspannungszustände, eine „Achterbahnfahrt der Gefühle“ mit einem Muster von Selbstabwertung und Selbstschädigung bis hin zu schweren Selbstverletzungen und Suizidversuchen.

Symptome

Bei einer Borderlinestörung beobachtet man ein durchgängiges Muster von

  • Instabilität der zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Instabilität des Selbstbildes
  • Instabilität im Bereich der Stimmung
  • ausgeprägter Impulsivität mit Beginn in der frühen Erwachsenenzeit

Die Problemfelder einer Borderlinestörung, die auch emotional instabile Persönlichkeitsstörung genannt wird, beinhalten folgende Kriterien:

  • verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Alleinsein zu verhindern
  • Neigung, sich auf intensive, aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge von emotionalen Krisen
  • Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und inneren Präferenzen
  • wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung
  • anhaltende Gefühle der Leere
  • deutliche Tendenz, unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu handeln
  • Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle explosiven Verhaltens
  • Borderlinestörungen sind oft begleitet von Depressionen, Sucht, Posttraumatischen Störungen, Angststörungen oder Essstörungen.

Entstehungsmodell

In den letzten 25 Jahren wurde viel zu diesem Thema geforscht. Heute kann man gesichert sagen, dass genetische und Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Entstehung einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung haben. Bei vielen Menschen mit diesen Symptomen gab es in der Vergangenheit dramatisch erlebte Ereignisse. Die Schwierigkeit, Gefühle regulieren zu können, sind direkte Folgen wie auch Versuche damit umzugehen.

Konflikterfahrungen führen oft zu konflikthaften Bewältigungsstrategien, die zu nächsten Konflikten führen können.

Wann braucht es eine klinische Behandlung?

Nicht alle Menschen mit einer Borderlinestörung brauchen eine Klinik. Wenn aber eine Person nicht mehr in der Lage ist, ihr Leben selbständig zu bewältigen, schwere Beziehungskonflikte hat, sich selbst verletzt oder unter Suizidgedanken leidet, so ist eine stationäre Behandlung angezeigt.

Die Sonnenhalde bietet Vorgespräche an, in denen mit den Patientinnen und Patienten die Indikation, die Ziele und die geeignete Behandlung im Rahmen einer stationären, teilstationären oder ambulanten Therapie besprochen wird.

Diagnostische Abklärung

In den ersten Tagen nach Eintritt erfolgt eine diagnostische Abklärung. Anschliessend werden die persönlichen Problembereiche herausgearbeitet, um die therapeutischen Ziele festzulegen.

Mögliche Therapieziele

  • sich selbst besser wahrnehmen und verstehen lernen
  • Wertschätzung erleben und dadurch sich selbst ein klein wenig besser wertschätzen lernen
  • verbessertes Aushalten von inneren Spannungen und konstruktives Bewältigen von negativen psychischen Zuständen
  • eigene Skills kennen- und anwenden lernen und wissen, in welcher Anspannung welche Skills hilfreich sind
  • Reduzierung von selbstverletzenden Verhaltensmustern oder solchen, welche die eigenen Lebensziele behindern oder unmöglich machen
  • Entwickeln von neuen Lebensperspektiven

Therapie

Wir bieten ein integriertes, multimodales psychiatrisch-psychotherapeutisches Behandlungssetting mit dem Angebot einer themenspezifischen Gruppentherapie. Im Vordergrund der Behandlungsstrategien steht das Therapiekonzept der „Dialektisch Behavioralen Therapie“ nach Marsha Linehan.

Sie lernen, sich selbst besser zu beobachten (Achtsamkeit) und durch Fertigkeiten der Stressbewältigung besser mit Spannungen umzugehen. Diese Fertigkeiten (Skills) werden einzeln als auch in der Gruppe vermittelt und erarbeitet. Zusätzliche Probleme wie Sucht, inakzeptables Verhalten, Selbstverletzung und Suizidalität können vorkommen und die Behandlung komplizieren, je nach Schweregrad können sie auch zum Therapieabbruch führen.

Unsere Skillsgruppe ist für stationäre, teilstationäre und ambulante Patientinnen und Patienten.

Austrittsplanung

Rechtzeitig vor dem Austritt wird mit der Planung der Zeit nach dem Klinikaufenthalt begonnen: Dazu gehören Regelung der Arbeits- und Wohnsituation, ggf. Gespräche mit den Angehörigen und Orientierung über die Medikation. Wichtig ist eine geregelte ambulante ärztliche und therapeutische Nachbetreuung, um an den Veränderungen und Fertigkeiten weiterzuarbeiten. In manchen Fällen kann ein Anschlussaufenthalt in der Tagesklinik geeignet sein, um weiterhin die Tagesstruktur zu sichern und die Belastungsfähigkeit für den Alltag zu trainieren.